Corytophanes cristatus (Helmleguan)

Verbreitung: Corytophanes lebt in Südmexiko, Mittelamerika bis in das nordöstliche Kolumbien. Die Tiere sind an die tropischen Regenwälder gebunden. Sie kommen bis in Höhen von 120 m ü.NN. vor. Corytophanes hernandezy dagegen ist noch in 1300m Höhe anzutreffen.

Gestalt: Die Gesamtlänge der Helmleguane beträgt bis zu 38cm, wobei der Schwanz etwa die doppelte Kopf- Rumpf- Länge erreicht. Sie besitzen einen auffälligen Helm und einen Nackenkamm der in einen flachen, gesägten Rückenkamm übergeht und in der Höhe des Beckengürtels endet. Bei Erregung zeigen die Tiere ihren Kehlsack, der am Brustbein endet. Der des Männchens ist etwas größer. Den Geschlechtsunterschied bestimmt man am besten über die verdickte Schwanzwurzel des Männchens. Auf dem Titelbild ist links das Männchen, und rechts das Weibchen abgebildet. Die Grundfarbe reicht von Brauntönen bis Olivgrün. Über den ganzen Körper sind helle und dunkle Flecken wie auch Streifen verteilt, die den Tieren eine hervorragende Tarnung verleiht.

Verhalten: Es sind sehr ruhige Tiere, die oft Stunden, sogar Tage an einer Stelle verharren. Sie können aber auch gut klettern und springen. Wasser suchen sie ebenfalls gerne auf. Fallen sie in tiefes Wasser, nehmen sie eine starre Haltung ein, die ihnen ermöglicht mit den Nasenlöchern an der Wasseroberfäche Luft zu tanken. Später orientieren sie sich und schwimmen ruhig und geschickt ans Ufer oder an einen ins Wasser ragenden Ast. Wenn sie oft lange an armdicken, senkrechten Ästen oder Stämmen verharren, können sich mit dem Regen auch Pflanzensamen auf ihren dreieckigen Köpfen sammeln. Es bildet sich so ein moosiger Bewuchs, der bei der nächsten Häutung verschwindet.

Vor allem die Männchen können plötzlich aktiv werden, wenn sich ein Weibchen in ihre Nähe begibt. Genauso kann es zu heftigen Reaktionen kommen, wenn ein zweites Männchen erscheint. Im Terrarium kann es auch mit ähnlich aussehenden Echsen zu Revierstreitigkeiten kommen. Bei mir kam es zu heftigen Streitereien mit Nackenstachlern (Acanthosaura crucigera). Die Aggressionen gingen dabei ausschließlich vom Helmleguanmännchen aus. Die Tiere mußten schließlich wieder getrennt werden. Es funktioniert daher nur eine paarweise Haltung, wobei Weibchen untereinander verträglich sind. Bei Gefahr bleiben die Tiere ruhig und vertrauen auf ihrer Tarnung. Werden sie entdeckt machen sie sich groß und drohen mit ihrem aufgerissenem Maul. Dabei können sie auch kräftig zubeißen.

Zucht: Die Weibchen legen maximal drei Gelege pro Jahr. Schon vor der Eiablage suchen sie den Boden auf, um eine geeignete Ablagestelle zu finden. Wenn es soweit ist, heben sie eine Grube aus, in der 5 bis 11 Eier abgelegt werden. Danach wird alles wieder sorgfältig mit Bodensubstrat zugescharrt. Die Inkubation der Eier ist sehr schwierig. Im Juni 2002 legte ein Weibchen 6 Eier in einem meiner Terrarien vorbildlich ab. Sie wurden in einem Inkubator bei 28C° überführt. Sie waren alle befruchtet und entwickelten sich anfangs gut, nach 8 Wochen fiel ein Ei plötzlich ein. M.Rogner öffnete das Ei und fand ein normal entwickeltes Jungtier, allerdings noch mit sehr großem Dottersack. Die Luftfeuchtigkeit wurde erhöht, aber im Verlauf der nächsten zwei Wochen fielen nach und nach die anderen Eier ein. Ähnliche Beobachtungen konnten schon andere Halter machen, bei denen aus einem Gelege oftmals nur ein Jungtier schlüpfte. Es gibt nun die Vermutung das die Luftfeuchtigkeit im Inkubator sehr hoch sein sollte, und die Temperatur ebenfalls mit 28C° zu kühl war.

Haltung: Auch wenn es sich um ruhige Tiere handelt, sie benötigen für ihr Wohlbefinden große Terrarien. Als Mindestmaß sollten 150x100x50cm (H/B/T) zur Verfügung stehen. Die Einrichtung besteht aus armdicken, senkrechten Ästen und einem üppigen Pflanzenwuchs. Einen geheizten Wasserteil suchen die Tiere gerne auf. Das Klima ist sehr wichtig. Die Temperaturen liegen am Boden bei 25C° und in den höheren Regionen tagsüber bis 32C°. Die Luftfeuchtigkeit tagsüber bei 75/80% und nachts steigend auf 100%. Ein regelmäßiges Besprühen ist sehr wichtig. Dabei decken die Tiere oft ihren Flüssigkeitsbedarf. Es muß auch eine geeignete Eiablagestelle vorhanden sein, um eine Legenot der Weibchen zu verhindern. Dabei eignet sich ein feuchtes Blumenerde- Sandgemisch. Die Tiefe sollte 10cm nicht unterschreiten.

Ernährung: Die Ernährung der Tiere ist ebenfalls nicht einfach. Helmleguane fressen nur selten, dann jedoch große Beutetiere oder eine größere Anzahl kleinere Futtertiere. Hier muss die Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen allerdings stimmen. Als Futter eignen sich große Heuschrecken, Wachsmottenraupen, große Grillen, Schaben oder deftiges Wiesenplankton. Gesunde Tiere erjagen die Beutetiere selbst, wenn sie nicht zu flink sind. Grillen muss man ihnen zum Fressen mit einer Pinzette vorhalten. Wachsmottenraupen lesen sie dagegen sehr gerne auf. Tiere die im Handel auftauchen sind meistens sehr schwach. Da die Tiere aber als Drohgebärde bereitwillig ihr Maul aufreißen, kann man bestäubte Futtertiere oder auch Flüssigkeiten leicht verabreichen. Später müssen die Tiere allerdings wieder selbst ihr Futter anpeilen und erjagen. Es muß sich dabei in ihrem Blickfeld befinden. Machen sie dies nicht, liegt die Ursache meist in der falschen Haltung.

Helmleguane können bei richtiger Haltung ausdauernde Pfleglinge sein. Aufgrund ihrer Lebensweise kann man von einer hohen Lebenserwartung ausgehen. Meine Tiere halte ich mittlerweile über 13 Jahre.

Text und Fotos:

(c)Frank Henke 2002